Wanderung mit Inputs zu Biber, Wind- und Solarenergie
UL-Kandidierende und Interessierte auf heimischen Pfaden unterwegs
FURTWANGEN. Mit Wissen zum Biber-Dasein in den Schönenbacher Talauen, zum Stand des Windkraftausbaus auf dem Linacher Rücken und wie Agri-PV im Einklang mit Weidebewirtschaftung gehen kann – damit kehrten Interessierte und Kandidierende von der kommunal-politischen Wanderung mit der UL-Fraktion von Furtwangen nach Linach zurück. Umfangreich waren die Rückfragen, fachkundig die Antworten und verdient am Ende die Stärkung bei der Linacher Feuerwehr nacheiner durchaus sportlich herausfordernden Wegstrecke. Mit der Biologin Stefanie Lambotte und dem pensionierten Förster Roland Thurner hatte die Gruppe gleich zwei Biberkundige unter sich. „Es geht immer darum abzuwägen: Wie kann man den Biberstämmen natürliches Dasein ermöglichen und gleichzeitig der Landwirtschaft nicht ins Gehege kommen“, betonte die Mitarbeiterin des Umweltbüros Südbaar. Als gebürtiger Schönenbacher wusste UL-Stadtrat Thurner freilich Vieles zur Historie des dortigen Waldes zu berichten, obwohl er beruflich jahrzehntelang für Neukircher Waldbestände zuständig gewesen war. Die Folgen von Naturereignissen sind indes vergleich- und hier wie dort sichtbar. Trefflich wusste er die Folgen von Fehlern in der Waldbewirtschaftung in den letzten hundert Jahren aufzuzeigen. Er lenkte den Blick aber auch auf die Entwicklung des Waldes, „wenn man ihn einfach in Ruhe lässt“, so Thurner. Praktischerweise muss für die am westlichsten geplante Windkraftanlagen auf dem Linacher Rücken nicht extra Wald gefällt werden, weil das ein Sturm vor drei Jahren schon erledigt hat. Felix Duffner von Siventis erklärte exakt an dem dafür vorgesehenen Standort den Stand der Planungen. „Klar müssen wir erst einmal in den Wald eingreifen, aber wir haben auf dem Weg hierher ja gesehen, wie schnell sich dieser nach Naturereignissen erholt; dann tut er das erst recht, wenn man mit gezielten Maßnahmen unterstützt.“ Sollte sich das Verfahren dem Vernehmen nachtatsächlich beschleunigt haben, könnte sich 2027 „heimischer“ Strom in den Leitungen im Oberen Bregtal befinden. Als Pilotprojekt ist auf dem Gelände des Hansenhofes in Linach Stromerzeugungmittels Agri-PV bei Fortführung einer Weidebewirtschaftung im Werden. Noch weiß Landwirt Hans-Peter Rombach nicht genau, welchen Einfluss die nahezu senkrecht aufgeständerten PV-Platten auf die landwirtschaftliche Nutzung der Fläche haben werden. „Da lass ich mich überraschen, aber ich möchte den Projektideen einer jungen Leipziger Firma eine Chance geben“, erklärte Rombach. Nach dem Aufstellungsbeschluss des zugehörigen Bebauungsplanes unlängst im Furtwanger Gemeinderat hat das Projekt einen ersten wesentlichen Schritt in Richtung Konkretisierung genommen.
Roland Thurner (links) teilt sein Waldwissen mit Interessierten bei der UL-Wanderung- hier im Sonnengrund Bild: Renz
Die ersten Infos auf der Wanderung der UL mit Interessierten und Kandidierenden gab es im Sonnengrund in Schönenbach – zum Dasein des Bibers. Foto: Renz
Die UL-Wandergruppe schaute sich die geplanten Standorte für Windkraftanlagen auf dem Linacher Rücken an und erhielt interessante Informationen von Felix Duffner. Foto: Löbbecke
Ganz schön steil hoch ging es teilweise auf der Strecke, die der gebürtige Schönenbacher und Stadtrat Roland Thurner für die Tour ausgesucht hatte. Foto: Löbbecke